Zweimal Platz 1 für Adrian Hähle zum Start der DMV-Zweitakt-Trophy

Adrian Hähle bei der DMV-Zweitakt-Trophy in Franciacorta 2017.
Adrian Hähle 2017 bei der DMV-Zweitakt-Trophy in Franciacorta. Foto: Bertram Hähle/Hähle Racing

Am vergangenen Oster-Wochenende startete Adrian Hähle mit der Pole Position und zweimal Platz 1 in die Renn-Saison 2017.

Die erste Veranstaltung zur DMV-Zweitakt-Trophy fand auf dem rund 2,5 Kilometer langen Autodromo di Franciacorta in der italienischen Lombardei statt.
Adrian, der 2017 in der Trophy antritt, ging in der Klasse Zweitakt Division 1 (neuere Motorräder mit 125 bis 350 Kubikzentimeter) an den Start.

Von Beginn an konnte Adrian Hähle überzeugen und stand nach den
Trainingsläufen am Samstag mit einem Vorsprung von einer Sekunde vor seinen Verfolgern auf Pole Position.
Nach einem nicht ganz so optimalen Start im ersten Rennen am Sonntag gelang es ihm dann letztlich doch noch, einen ersten Platz mit 15 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten einzufahren.
Im zweiten Rennen gelang Adrian dann ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg mit einem souveränen Vorsprung von sage und schreibe 25 Sekunden.

Neben der DMV-Zweitakt-Trophy auch noch in der IGK

Sein erster Start im Rahmen der Internationalen Zweitakt Meisterschaft, der IG Königsklasse, wird dann im Mai auf dem Hockenheimring erfolgen.
„Sicher hat die DMV-Zweitakt-Trophy nicht ganz den sportlichen Wert der Internationalen Zweitakt Meisterschaft der IGK“, heißt es dazu auf der Webseite des Teams, „aber der Erfolg zeigt, dass sich Adrian auf einem guten Weg befindet und das schafft Selbstvertrauen.“

Gemischte Gefühle und zwei zweite Plätze für Hähle Racing

Adrian Hähle beim Rennen in der Motorsport-Arena Oschersleben in der IG Königsklasse
Foto: Friedemann Dommenz / Hähle Racing

Die fünfte und damit vorletzte Veranstaltung zur diesjährigen Internationalen Zweitakt-Meisterschaft führte das Team Hähle Racing und die anderen Fahrer der IG Königsklasse am vergangenen Wochenende in die Motorsport-Arena Oschersleben.

Es war kein leichter Weg war für das Team, denn nach seinem tödlichen Rennunfall in Oschersleben fand vor genau einem Jahr die Beisetzung von Jonas statt.
„Das Rennen selbst konnte ich aber aus mentalen Gründen nicht vor Ort verfolgen. Im Fahrerlager hoffte ich auf einen sturzfreien Verlauf. Nach dem Rennen nahm ich Adrian dort glücklich wieder in Empfang“, schreibt Teamchef Bertram Hähle auf der Webseite des Teams.

Nachdem in den Freien Trainings eine geeignete Übersetzung gefunden war, gab es für Adrian und das Team Hähle Racing in den Qualifying-Läufen am Samstag keine technischen Probleme. In der 125er Klasse lag Adrian zum Schluss des Zeittrainings auf Platz 2. Das bedeutete Startplatz 15 innerhalb des insgesamt 45 Mann starken Starterfeldes der Klassen 125, 250 und 500 Kubikzentimeter.

Adrian Hähle beim Rennen in der IG Königsklasse
Foto: Friedemann Dommenz / Hähle Racing

Nach einem sehr guten Start führte Adrian im ersten Rennen sogar das Feld der 125er einige Zeit lang an. Am Ende musste er sich aber Micky Winkler geschlagen geben und kam als Zweiter vor Chris Meyer ins Ziel.
Im zweiten Lauf des Tages zeigte sich ein identisches Bild. Jedoch setzte im Laufe des Rennens leichter Regen ein. Bei zunehmendem Regen fuhr Adrian dann in der letzten Rennrunde sogar seine persönliche Bestzeit des Wochenendes.

„Bezeichnenderweise für die allgemeine seelische Anspannung“, schreibt Betram Hähle weiter auf der Webseite des Teams, „fuhr Adrian in der letzten Rennrunde, also bei zunehmenden Regen, seine persönliche Rundenbestzeit des Wochenendes.“

Das Team Hähle Racing in der Meisterschaft

In der Meisterschaft liegen Adrian und das Team Hähle Racing gegenwärtig auf Rang zwei. Die Entscheidung in der IG Königsklasse wird beim letzten Event auf dem Hockenheimring fallen. Dort reist Chris Meyer mit einer Führung von sechs Punkten an. Adrian, auf Rang zwei, hat wiederum acht Punkte Vorsprung vor Micky Winkler. In den letzten beiden Rennen sind aber noch 50 Punkte zu vergeben. Es wird beim Finale also sehr knapp und richtig spannend!

Der HR Classic Cup – lizenzfreier Rennsport für Hobby-Racer

Maschinen des HR Classic Cups bei den Rennen 1 und 2 in Most 2016
Ganz verschiedene Motorrad-Baujahre und -Klassen und treten in einem großen gemischten Fahrerfeld gegeneinander an. Foto: rp

Es gibt ihn noch, den Rennsport für jedermann. Neben zahlreichen europäischen Classic-Rennserien und -veranstaltungen gibt es seit Jahren den HR Classic Cup. Das ist eine Serie, in der mit historischen Rennmotorrädern und auch serienmäßigen Old- und Youngtimern lizenzfrei Rennen gefahren werden können. Dabei sind Vergaser-Zweitakt- und Viertaktmotorräder bis Baujahr 2001 zugelassen.
Natürlich dürfen Rennsportbegeisterte mit Motorrädern ab Baujahr 2002 auch an den Start gehen – jedoch außerhalb der Wertung.

Startaufstellung des HR Classic Cups bei den Rennen 1 und 2 in Most 2016
Hobby-Racer auf seriennahen Maschinen treten gegeneinander an, ebenso wie sich alte Hasen auf ihren Rennmaschinen mit jungen Wilden messen. Der Spaß am Motorrad(renn)fahren eint sie alle. Foto: rp

„Da für Maschinen um das Baujahr 1990 im Rahmen des ADMV keine Rennen mit Zeitnahme, sondern nur Gleichmäßigkeitsfahrten, möglich waren, suchte ich nach einer anderen Möglichkeit“, erklärte Harald Rippl, Gründer des Cups und ein Urgestein des DDR-Zweirad-Straßenrennsports. „Mit meiner Idee, alle Maschinen von 80 ccm bis 750 ccm in einem Rennen lizenzfrei fahren zu lassen, fand ich bei Thomas Thieme von Bike Promotion Gehör. 2004 führten wir die ersten Rennen unter dem Namen „HR Classic Cup“ durch.“

Harald Rippl, Gründer des HR Classic Cups bei den Rennen 3 und 4 iam Lausitzring 2016
Harald Rippl, Gründer des HR Classic Cups. Foto: rp

Allerdings machte sich Harald Rippl mit dieser Idee nicht nur Freunde. Im Gegenteil – er hatte mit heftigem Gegenwind zu kämpfen:
„Da das nicht im Sinne anderer Veranstalter war, wurde ich persönlich von Funktionären des ADMV angefeindet“, erklärte er. „Aber mein Konzept hat sich bewährt. Wir veranstalten die Rennen in Schleiz, am Lausitzring in Most und am Sachsenring uneigennützig und halten die Startgelder, die ausschließlich an Bike Promotion abgeführt werden, in erschwinglichen Grenzen. Inzwischen hat sich unsere Veranstaltung bis nach Holland herumgesprochen und wird auch in Tschechien angenommen. Sogar die Firma Motul unterstützt den HR Classic Cup.“

Fahrer des HR Classic Cups bei den Läufen 3 und 4 am Lausitzring 2016
Eine Honda VFR 400 (#52) bei der Kurvenhatz mit einer Kawasaki ZXR 750 (#262) und einer Kawasaki ZXR 400 (#919). Foto: rp

Das Fahrerfeld ist sowohl hinsichtlich des Alters der Fahrer als auch hinsichtlich des Baujahres der Maschinen bunt gemischt. Viele ehemals erfolgreiche Cup-Maschinen aus den Achtzigern und Neunzigern werden dabei oft von nicht minder erfolgreichen Fahrern pilotiert.
Beispielsweise fahren Harald Merkl, Deutscher Straßenmeister (der BRD) in der Klasse 250 ccm von 1975, auf einer Yamaha TZ 250 im HR Classic Cup ebenso wie Siegfried Schröter, der schon in den frühen Siebzigern am Sachsenring auf einer MZ-RE mitfuhr.

Siggi Schröter (links) beim Fachsimpeln mit Harald Merkel im Rahmen des HR Classic Cups bei den Rennen 1 und 2 in Most 2016
Siggi Schröter (links) beim Fachsimpeln mit Harald Merkl (rechts) bei den ersten beiden Läufen der Saison 2016 in Most. Foto: rp

Auch Stefan Tennstädt, 1985 Gewinner der Klasse 250 ccm der Motorrad-Straßenmeisterschaft der DDR startete schon im Rahmen des HR Classic Cups.
Aber auch viele reine Hobby-Fahrer kommen aus ganz Deutschland zu den Rennen dieser Serie.

Andy Junghans bei den Läufen 3 und 4 des HR Classic Cups am Lausitzring 2016
Andy Junghans (#2) auf einer Honda CBR 600 (PC25) bei den Rennen 3 und 4 der 2016er Saison am Lausitzring. Im Hintergrund eine MZ Skorpion (#56). Foto: rp

Andy Junghans, Sohn von Peter Junghans, des ehemaligen DDR-Meisters in der Klasse 125 ccm von 1983 und 1988, der in die Rennsport-Fußstapfen seines Vaters getreten ist, fährt neben anderen Rennen wie dem legendären Fischereihafen Rennen in Bremerhaven oder im Rahmen der IRRC in Hořice auch in diesem Classic Cup mit. Der Rennsport hat in seiner Familie eine lange Tradition. Schon sein Großvater Heinz Junghans war Rennfahrer und Rahmenbauer.
Andy, der eine freie Werkstatt betreibt, ist inzwischen auch für die technische Abnahme der Motorräder an der Rennstrecke verantwortlich.

Andy Junghans und Eric Reinhardt von VC minus im Rahmen des HR Classic Cups bei den Rennen 1 und 2 in Most 2016
Andy Junghans und Eric Reinhardt, die mit „VC minus“ eine Werkstatt zur Motoren-Instandhaltung und -Reparatur sowie für Individual-Tuning und Rahmenbau betreiben, kümmern sich um die Technische Abnahme der Maschinen beim HR Classic Cup. Foto: rp
Aktuelle Termine für den HR Classic Cup 2016:

Oschersleben: 23. – 24. Juli (zwei Rennen)
Most 2: 6. – 7. August (zwei Rennen)
Most 3: 10.-11. September (zwei Rennen)

Startaufstellung des HR Classic Cups bei den Läufen 3 und 4 am Lausitzring 2016
In der bunt gemischten Startaufstellung zum Lauf 2 zum HR Classic Cup am Lausitzring 2016. Foto: rp
Aktuelle Klasseneinteilung beim HR Classic Cup 2016

Classic Zweitakt bis Baujahr 2001

Classic 125 (abgekürzt: CL 2T 125) 125 ccm Einzylinder Zweitakt

Classic 250 Division 1 (abgekürzt: CL 2T 250 D1) 125 ccm Zweizylinder Zweitakt, 250 ccm Einzylinder Zweitakt

Classic 250 Division 2 (abgekürzt: CL 2T 250 D2) 250 ccm Zweitakt min. 2 Zylinder

Classic über 250 ccm (abgekürzt: CL 2T ü250) über 250 ccm Zweitakt

Classic Viertakt bis Baujahr 2001

Classic Supersport 400 (abgekürzt: CL SSP 400) 400 ccm Vierzylinder, bis 660 ccm max. 1 Zylinder (Vergasermodelle)

Classic Supersport 600 (abgekürzt: CL SSP 600) 600 ccm Viertakt (Vergasermodelle)

Classic Superbike 750 (abgekürzt: CL SBK 750) 750 ccm Vierzylinder (Vergasermodelle), 1000 ccm Zweizylinder (Vergasermodelle)