PrüstelGP Academy: Nachwuchsarbeit in Sachsen

PrüstelGP Academy 2018
Die PrüstelGP Academy: Lennox Lehmann, Freddie Heinrich, Marvin Siebdraht und Riding Coach Dirk Reißmann (v. r. n. l.) – Foto: rop

PrüstelGP, das Moto3-WM-Team vom Sachsenring, hat die PrüstelGP Academy ins Leben gerufen. Mit dieser Institution sollen deutsche Nachwuchs-Talente gefördert werden. Bei der Präsentation des Moto3-Weltmeisterschafts-Teams wurden auch diese Nachwuchsfahrer vorgestellt.

Mit Marvin Siebdraht unterstützt man 2018 einen jungen Fahrer im European Talent Cup. Marvin stand nach dem Aus des ADAC Northern European Cup (NEC) sozusagen auf der Straße. Das Team von IntactGP, für das er im NEC fuhr, bot dem jungen Sachsen keine Alternative für 2018.

Freddie Heinrich, den das Team auch schon in der Saison 2017 finanziell förderte, startet erneut in der RFME CEV Moto4, der Spanischen Meisterschaft.

Neu zum Förderkader der PrüstelGP Academy hinzugekommen ist auch Lennox Lehmann, der 2018 im ADAC Junior Cup antreten wird.

DiePrüstelGP Academy: Lennox Lehmann, Freddie Heinrich, Marvin Siebdraht und Riding Coach Dirk Reißmann (v. r. n. l.)
Die jungen Talente der PrüstelGP Academy: Lennox Lehmann, Freddie Heinrich, Marvin Siebdraht (v. r. n. l.). Dirk Reißmann (ganz links) fungiert als Riding Coach.  – Foto: rop

Details zu den Fahrern der PrüstelGP Academy

Marvin Siebdraht startet im European Talent Cup.
Marvin Siebdraht - Fahrer der PrüstelGP Academy 2018
Marvin Siebdraht im Gespräch mit Stefan Nebel. – Foto: rop

Der 14-Jährige aus dem sächsischen Wildenfels (bei Zwickau) fuhr 2016 im Moriwaki 250 ccm Junior Cup den 9. Platz ein. Im ADAC Northern Europe Cup erreichte er 2017 mit IntactGP den 7. Gesamtrang.
Für den im European Talent Cup, in dem er antritt, liegt das Mindestalter bei 12 Jahren. Gefahren wird mit 250-ccm-Bikes mit Einzylinder-Viertakt-Motoren. Die Renndistanz liegt zwischen 60 und 90 Kilometern.

Auf Marvins Homepage findet ihr noch weitere Details.

Freddie Heinrich fährt wieder RFME CEV Moto4.
Freddie Heinrich - PrüstelGP Academy 2018
Freddie Heinrich im Interview mit Stefan Nebel, dem Moderator der Team-Präsentation. Foto: rop

Der 13-jährige Sachse aus Berthelsdorf bei Lunzenau geht auch 2018 wieder mit dem spanischen Team Llinsual HMA Racing in der Klasse Moto4 (Einzylinder-Viertakt-Motoren mit 150 ccm) an den Start.
Freddie gewann 2016 den ADAC Mini Bike Cup in der Kategorie „Nachwuchs“. Seine Rookie-Saison in der Spanischen RFME CEV Moto4-Meisterschaft beendete er auf Gesamtrang 10. In seiner ersten Saison erreichte Freddie sogar schon eine erste Podiums-Platzierung.

Mehr zu Freddie könnt ihr auch hier nachlesen.

Lennox Lehmann geht im ADAC Junior Cup powered by KTM an den Start.
Lennox Lehmann - Youngster in der PrüstelGP Academy 2018
Stefan Nebel stellte Lennox Lehmann den Journalisten vor. – Foto: rop

Der 12-jährige Dresdner startet 2018 auf einer KTM RC 390 Cup. Das sind Einzylinder-4-Takt-Maschinen mit etwa 38 PS. Lennox muss sich zwischen Fahrern aus sieben Nationen und 23 permanenten Startern behaupten.
Der Elbflorenzer sicherste sich in der Saison 2017 den 2. Platz der DMSJ Deutsche Mini Bike Meisterschaft (Nachwuchsklasse) sowie den 2. Platz im ADAC Mini Bike Cup (Nachwuchsklasse).

Weitere Infos zu Lennox findet ihr hier.

PrüstelGP Academy und die Nachwuchsförderung

„Der klare Fokus des Teams liegt auf der Moto3-WM“, sagte Florian Prüstel, Teamchef von PrüstelGP, zur Pressekonferenz am 23.02.2018. „Dort werden wir alle Kräfte bündeln. Darum haben wir auch Dirk Reißmann als Sportlichen Direktor und Riding Coach verpflichtet. Er wird bei jedem WM-Rennen zugegen sein.“

Damit wurde deutlich – und daraus machte Florian Prüstel auch gar keinen Hehl – dass der Löwenanteil der Nachwuchsförderung jenseits der finanziellen Unterstützung bei den Familien und Sponsoren der jungen Fahrer selbst liegen wird.
Gab es früher noch die Möglichkeit, im Leistungszentrum des ADAC Sachsen auf den und abseits der Rennstrecken zu trainieren, liegt die Last der Saisonvorbereitung nun allein auf den Schultern der Eltern. Hier ist ein hohes privates Engagement gefordert – zeitlich und finanziell – wenn man seinem Junior eine bestmögliche Saison angedeihen lassen will.

Die PrüstelGP Academy: Lennox Lehmann, Freddie Heinrich, Marvin Siebdraht und Riding Coach Dirk Reißmann (v. r. n. l.)
Die PrüstelGP Academy: Riding Coach Dirk Reißmann, European Talent Cup-Pilot Marvin Siebdraht, RFME CEV Moto4-Fahrer Freddie Heinrich und ADAC Junior Cup-Starter Lennox Lehmann (v. l. n. r.). Die Maschie im Vordergrund ist Marvins Bike für den ETC. – Foto: rop

Getreu dem Motto „Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.“ wäre die persönliche Gegenwart des Teamchefs oder des Sportlichen Direktors von PrüstelGP bei den Partner-Teams und Youngstern gewiss noch förderlicher als die rein monetäre Unterstützung. So sind sie bei Trainings und Rennen auf sich allein gestellt. Allerdings ist in Deutschland schon allein eine solche finanzielle Unterstützung keine Selbstverständlichkeit und dem Team PrüstelGP hoch anzurechnen.

Nichtsdestotrotz sind die Gebaren in der spanischen (und auch italienischen) Motorradsport-Szene bekannt. Diese unterscheiden sich zwar inzwischen nur noch marginal von den Gepflogenheiten, die sich leider auch hier in Deutschland etabliert haben. Allerdings ist Spanien eben recht weit weg. Und mit der WM mit ihren 19 Rennen bleibt auch nicht wirklich Zeit für eine „Erfolgskontrolle“ bei den Youngstern vor Ort.

Eine Frage, die man sich zudem stellen kann: Welchen Vorteil sollte sich ein spanisches Team von der Förderung eines deutschen Fahrers versprechen, wenn es noch dazu ein oder zwei landeseigene Talente im Kader hat?

Wir wünschen den drei Piloten der PrüstelGP Academy jedenfalls viel Erfolg für die anstehende Saison und natürlich auch darüber hinaus! Bleibt sitzen, Jungs, und beweist den vielen Schwarzmalern, dass der durchaus vorhandene deutsche Zweiradsport-Nachwuchs auch leistungs- und konkurrenzfähig ist!

Freddie Heinrich – Talent unter der Ägide von PrüstelGP

Freddie Heinrich Moto4 2017
Foto: Pepe Sanchis

Der junge Berthelsdorfer Freddie Heinrich startet aktuell in der Spanischen Meisterschaft (RFME-CEV) in der Klasse Moto4. Der schnelle kleine Sachse fährt dort beim Team Llinsual HMA Racing.

Freddie Heinrich, der ein wirkliches Talent ist, fuhr am Wochenende vom 03. und 04. Juni 2017 sogar schon seine erste Podiumsplatzierung, einen 3. Platz, gleich in seiner ersten Saison ein. Damit liegt er derzeit in der Gesamtwertung der Meisterschaft aussichtsreich auf Platz 4.

1. RUDA COMINO, MARCOS 95 Punkte
2. GARCIA TINOCO, ROBERTO 74 Punkte
3. MUÑOZ FERNANDEZ, DANIEL 38 Punkte
4. HEINRICH , FREDDIE 37 Punkte
5. WHATLEY , JOSHUA 35 Punkte
6. AVILA CORTES, JULEN 30 Punkte
7. FERNANDEZ ROBLEDILLO, ERIC 28 Punkte
8. LUQUE OLIVERO, FERNANDO 28 Punkte
9. HONZAK , ONDREJ 27 Punkte
10. SANCHEZ QUESADA, MAX 26 Punkte

Freddie Heinrich Moto4 RFME-CEV 2017
Foto: Pepe Sanchis

Dabei sah es nach dem Gewinn des Minibike Cups 2016 gar nicht so einfach für Freddie Heinrich aus. Aufgrund seines Alters war in Deutschland kein Aufstieg in eine höhere nationale Klasse möglich.

„Ich wollte gern weiter Motorradrennen fahren und an Meisterschaftsläufen teilnehmen“, sagte er uns. „Das funktioniert aber aufgrund meines Alters – ich bin erst 12 Jahre alt – in Deutschland nicht. Es gibt keine Klasse, in der ich starten dürfte. Deshalb führte mein Weg im Jahr 2017 nach Spanien.“

Freddie Heinrich im Minibike Cup
Freddie im Minibike Cup. Foto: Mike Lischka/Mik Pixx

Der schnelle kleine Sachse fährt dort in der Spanischen Meisterschaft mit einer 150-cm³-Rennmaschine in der Moto4. Mit der Unterstützung des ADAC Sachsen und des sächsischen Moto3-WM-Teams PrüstelGP bestreitet er die Saison beim Team Llinsual HMA Racing, bei dem auch ein weiterer Sachse, Nicolas Czyba, allerdings in der Klasse Pre Moto3 an den Start geht.

Freddie Heinrich RFME-CEV 2017
Freddie mit „Umbrella-Boy“ Nicolas Czyba. Foto: Pepe Sanchis
Das Nachwuchstalent Freddie Heinrich

„Ich hab im Oktober 2013 mit dem Motorsport angefangen. Ich nahm an einem Schnupperkurs auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal teil“, führt der schnelle Youngster aus. „Mit meinem Pocketbike durfte ich dann an weiteren Trainings teilnehmen. Ich war natürlich hellauf begeistert.“

„Ich bin seither Feuer und Flamme für den Motorradrennsport“, erklärt uns Freddie Heinrich weiter. „Und wegen meiner guten Ergebnisse 2014 erhielt ich 2015 einen Vertrag vom Leistungszentrum des ADAC Sachsen.“

Freddie Heinrich 2017 Moto4
Foto: Pepe Sanchis
Freddies Laufbahn in Fakten:

2017: RFME-CEV (Spanische Meisterschaft) in der Moto4

2016: ADAC Minibike Cup: Cup-Sieger, Deutscher Meister in der Klasse Nachwuchs
regionale Rennserien:
– Pocketbike Sachsenmeisterschaft
– Tschechische Minibike-Meisterschaft
– Simson Challenge, Klasse Minibike

2015: ADAC Minibike Cup: Cup-Sieger, Deutscher Meister in der Klasse Einsteiger

2014: ADAC Pocketbike Cup: Vizemeister

Freddie Heinrich 2017
Beim Motocross-Training. Foto: Fam. Heinrich

Natürlich ist der Motorradsport – trotz der insbesondere regional hohen Popularität – eine Sportart, die im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit leider ein Schattendasein fristet. Das musste auch Freddie Heinrich und dessen Familie feststellen:

„Trotz der Unterstützung von PrüstelGP und des ADAC Sachsen ist es für mich und meine Eltern ein sehr hoher finanzieller Aufwand, den wir allein nicht bewältigen könnten“, erklärt er. „Darum sind wir stets auf der Suche nach motorsportbegeisterten Menschen und Unternehmen, die mein Talent erkennen, mich fördern und mir auch finanziell unter die Arme greifen wollen, sodass ich weiterhin erfolgreich meinem Sport nachgehen kann. Ich bin für jede Hilfe und Unterstützung überaus dankbar.“

Freddie Heinrich 2017
Supermoto-Training in Spanien. Foto: Fam. Heinrich

Dass diese Unterstützung kein reiner Gefälligkeitsdienst sein soll, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich international zu präsentieren ist dem jungen Berthelsdorfer längst klar:
„Selbstverständlich biete ich im Gegenzug Werbeflächen auf meiner Renn-Kombi, dem Motorrad und unserem Team-Transporter an. Über weitere Möglichkeiten kann man sich natürlich ebenfalls gern mit mir und meinen Eltern unterhalten.“

Wir drücken dem kleinen „Fast Freddie“ jedenfalls die Daumen für seine Karriere und wünschen ihm maximale Erfolge.