
Für Sarah Heide, ehemalige Superbike-Fahrerin in der IDM, geht es (hoffentlich noch) 2020 in der Klasse IDM Supersport 300 an den Start.
Dafür sattelte die Zwickauerin vom Team Suzuki-Laux von der 1000er Suzuki GSX-R auf eine Yamaha YZF-R3 um.
Statt „höher, schneller, weiter“ kann man der sichtlich gereiften Rennfahrerin ein „ergonomischer, effizienter, cleverer“ attestieren.
Umstieg und kein Abstieg
„Klar war der Umstieg erstmal komisch“, erklärte Sarah Heide nach dem ersten Test 2019 in Spanien. „Auf der Geraden denkst du echt, du stehst im Vergleich zu den Superbikes, und alle zischen an dir vorbei.“ Schmunzelnd fügte sie hinzu: „ Aber dafür bin ich noch voll am Gas, wenn die bereits ankern. Und in den Kurven fährst du denen dann nach Belieben links und rechts um die Ohren.“
Team-Chef Stefan Laux dazu: „Dieses Laufenlassen durch die Kurven ist schon immer mehr Sarahs Fahrstil. Das konnte sie schon immer gut. Mit der 300er sollte ihr das sehr in die Karten spielen.“ Zu den ersten Kilometern in Spanien sagte er: „Das sah schon sehr vielversprechend aus. Der Umstieg fällt ihr anscheinend leichter als erwartet.“

Am Wochenende vom 30. und 31. Mai 2020 war nun für Sarah Heide der erste Test nach der Winter- und Corona-Pause. Dafür ging es mit dem neuen Team-Kollegen Marco Fetz, der in der IDM Superbike Sarahs Kilo-Gixxer übernimmt, in die Motorsportarena Oschersleben.
„Der Test war gut. Ich muss mich nur noch etwas mehr auf die kleine Rennsemmel anpassen“, gab eine zufriedene Sarah Heide zu Protokoll. So kurz nach der langen Pause blieb leider auch ein unfreiwilliger Bodenkontakt nicht aus. Auf die Frage nach ihrem Sturz wiegelte Sarah ab: „Der Sturz war nicht schlimm – nur ein kleiner Konzentrationsfehler von mir.“
Stefan Laux sagte dazu mit einem Schmunzeln: „Sagen wir mal so: Die Erdanziehungskraft war in Oschersleben an einer Stelle größer als die Trägheit der Masse.“ Ansonsten zog er ein Laux-typisches markantes Fazit: „Alles gut.“

Sarah Heide – das Umdenken und Einlenken
Die Verletzungen und insbesondere die schwere Knie-Verletzung in der vergangenen Saison zwangen Sarah Heide und Team-Chef Stefan Laux zum Umdenken. Die körperlich schwer beherrschbaren Superbikes taten ihr Übriges dazu. Hier setzt vielen Frauen einfach deren Physiologie Grenzen, die selbst durch extremes Training oft nicht entscheidend genug veränderbar sind.
Das mussten sich auch Sarah und ihr Chef eingestehen.
„Ich hatte mir schon eine Weile darüber Gedanken gemacht, dass die Superbike-Klasse für Sarah ganz schön heavy ist“, erklärte Stefan Laux Ende 2019. „Dadurch, dass sie so oft verletzt war, wurde die Sache auch nicht einfacher. Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, den Stecker zu ziehen und sich neu aufzustellen“, führte er weiter aus.

Sarah Heide sagte dahingehend: „Es war schwierig für mich – auch durch meine Verletzungen – mich weiterhin zu motivieren, wenn ich sah, dass ich trotz meines harten Trainings auf der Strecke nicht weiter nach vorne kam. Es kostete mich extrem viel Kraft, wenn ich eine Sekunde drauf legen wollte und zermürbte mich.“ Zu ihrem endgültigen Schlussstrich bei den Superbikes erklärte sie: „Auf dem Schleizer Dreieck – mit der erneuten Verletzung am Knie – gab es dann den endgültigen Impuls, etwas ändern zu müssen. Zusammen mit meinem Teamchef arbeiteten wir das neue Projekt heraus, in der SSP 300 an den Start zu gehen.“
Sarah Heide und dem Team Suzuki-Laux wünschen wir für die neuen Wege selbstverständlich alles Gute und viel Erfolg. Wir bleiben natürlich auch weiterhin am Hinterrad und an der Seite des Teams.
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