
Zur feierlichen Eröffnung der MZ-Sonderausstellung „Trophys & Trophäen“ am Freitag wehte mehr als nur ein Hauch von Ostalgie durchs Verkehrsmuseum Dresden.
Bis zum 6. August 2017 läuft diese Ausstellung zu den MZ-Motorrädern aus der Zeit von 1952 bis 2005 im Dresdner Verkehrsmuseum in der Augustusstraße 1.

Es waren so viele Gäste erschienen, dass einige von ihnen stehend den Grußworten von Joachim Breuninger, Direktor des Verkehrsmuseums, und Annekathrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin Dresdens, lauschen mussten.
So richtig ehrfürchtig still wurde es, als Prof. Karl Clauss Dietel, der führende Formgestalter des ehemaligen DDR-Fahrzeugbaus, das Wort ergriff. Seine Handschrift kennt nahezu jedes Kind der DDR durch Zweiräder wie die Simson S50, S51 und Co., die MZ-Modelle, Pkw wie Trabant und Wartburg, Lkw wie Robur und noch viele mehr. Eine fesselnde Persönlichkeit. Dass er fast mein Nachbar ist, machte das Ganze für mich noch beeindruckender. Er schloss mit den Worten: „Zukunft braucht Herkunft.“ und traf damit nicht nur den Nerv der Ausstellung.

Thomas Giesel, der Kurator der Ausstellung, gab anschließend einen Einblick in die Entstehung der Sonderschau „Trophys & Trophäen“. Er sprach von den anfänglichen Zweifeln über das Gelingen und über die Schwierigkeiten, die Exponate zu recherchieren und zusammenzubekommen. Giesel und sein Team stießen bei ihren endlosen Recherchen auf unzählige interessante Geschichten zu den Exponaten. „Inzwischen sind zahlreiche Korrekturen zu den Angaben in der Ausstellung notwendig, da viele Infos erst im Nachhinein kamen“, sagte Thomas Giesel schmunzelnd.

In der MZ-Sonderausstellung „Trophys & Trophäen“ werden den Besuchern neben privaten Leihgaben auch erstmals Exponate aus den 50er-Jahren präsentiert, die bisher in den Katakomben des Verkehrsmuseums schlummerten.
Dabei darf natürlich auch die weltweit meist kopierte Maschine, die RT 125, nicht fehlen. Prof. Dietel sagte dazu: „Yamaha kopierte die RT 125 bis auf die letzte Schraube. Doch entgegen der hiesigen landläufigen Meinung gilt in Asien und Japan dieses Kopieren als Wertschätzung und Huldigung der ingenieurtechnischen Leistungen.“

Zu den Exponaten dort zählen die Urväter (oder -mütter) wie die BK und die RT, die Basis vieler späterer Motorräder waren. Neben den Modellen, die den Ostalgikern noch geläufig sind, gibt es dort auch Export-Modelle zu sehen, von denen der Normalbürger oftmals noch nicht einmal etwas wusste, z. B. die MZ ETZ Brasil 250 RS. Diverse Sondermodelle für die Einsatzkräfte der DDR fehlen natürlich ebenfalls nicht.

„Trophys & Trophäen“ – MZ und der Motorsport
Was bei der wirklich sehenswerten MZ-Sonderausstellung „Trophys & Trophäen“ selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen darf, sind Modelle, die von den früheren sportlichen Erfolgen der Marke MZ zeugen. So stehen dort unter anderem eine 250er Zweizylinder-MZ-RE von WM-Pilot Bernd Tüngethal und Trophy-Erfolgsmodelle, mit denen der Zschopauer Motorradhersteller unzählige Seriensiege bei den „Six Days“ einfuhr. So am Rande: Die „Six Days“ gelten noch bis heute als weltweit wichtigstes und härtestes Sechstage-Enduro-Rennen.


Designstudien von MZ findet man in Dresden ebenfalls, ebenso die MZ mit dem 500er Rotax-Motor und die MuZ „Scorpion“ sowie das wunderschöne und edel ausgestattete Flagschiff MZ 1000, das die Zukunft des Konzerns bedeuten sollte und Schiffbruch erlitt.

Das Warum bezüglich des Endes von MZ bleibt unberührt. Das kann und soll aber gewiss auch gar nicht Inhalt dieser MZ-Sonderausstellung „Trophys & Trophäen“ im Verkehrsmuseum Dresden sein.
So liebevoll gemacht und sehenswert die Ausstellung auch ist, bleibt bei mir dennoch der bittersüße Nachgeschmack einer verlorenen Jugendliebe. Wie sagte doch gleich Prof. Karl Clauss Dietel: „Zukunft braucht Herkunft.“