
Nach dem spektakulären Aus für Julian Puffe beim Team alpha Racing-Van Zon-BMW, dem schon die überraschende Suspendierung beim BMW-Werksteam in der Endurance-WM vorausgegangen war, folgte kürzlich der der nächste Kracher für den Thüringer – diesmal zum Glück ein positiver Paukenschlag:
Julian Puffe startet 2020 an der Seite von Alex Polita bei Holzhauer Racing Promotion in der IDM Superbike.
Für viele interessierte Beobachter und einige Insider war das der einzig logische Schritt. Es ist eine Win-Win-Situation für Teamchef Jens Holzhauer und auch für Julian. Mit seinen beiden Piloten hat Jens Holzhauer nun nicht nur Podiums- sondern auch Siegerkandidaten. Dem sollte zumindest so sein, wenn die 2020er Honda CBR 1000 RR-R das hält, was die technischen Daten sowie die ganzen Vorschusslorbeeren von Honda und deren (prominenten) Testern versprechen.

Julian Puffe stand mir bei einem kurzen Interview Rede und Antwort. Lest im Folgenden, was mir der Schleizer zur Saison 2019 und zur aktuellen Situation sagte.
2019 war mit dem Vizemeister-Titel deine bisher beste Saison in der IDM. Wie ist dein Resümee dazu?
JP: „Die ersten beiden Drittel der Saison liefen sehr gut. Ich konnte neben zwei Polepositions auch zwei Rennsiege feiern und war lange Zeit Tabellenführer. Das letzte Drittel war leider überschattet von Stürzen und einigen technischen Defekten. Aber ich weiß, woran ich in der kommenden Saison arbeiten muss und werde dann versuchen, alle Fehler meinerseits zu vermeiden.“
Wo lagen nach deiner Meinung die Schwierigkeiten in der zweiten Saisonhälfte bzw. am Saisonende?
JP: „Eigentlich begann alles in Most. Wir haben kein Set-up für das Bike hinbekommen. Dazu kamen technische Defekte sowie Stürze in beiden Rennen. Von da an war irgendwie der Wurm drin und nichts passte mehr zusammen. Aber das ist Rennsport. Es geht nicht immer nur bergauf. Daraus müssen wir lernen und stärker aus so einem Loch wieder rauskommen.“

Wie
hast du seitens des Teams erfahren, dass du in der EWC in Sepang
nicht fahren wirst?
Geht es nur um das Rennen in Malaysia, wo du
aussetzen wirst?
JP: „Das wurde mir gleich nach dem letzten IDM-Rennen in Hockenheim kommuniziert. Um ehrlich zu sein, hatte ich da schon so ein Gefühl, dass ich wohl gar nicht mehr fahren darf.“
Wie hast du erfahren, dass du nicht mehr für alpha Racing-Van Zon-BMW in der IDM fahren wirst?
JP: „Es ging am Ende ums Budget. Wir haben über eine Summe verhandelt die dann kurz vor Weihnachten verdoppelt wurde. Somit wurde ich schnell eliminiert.“
Was waren die genauen Gründe für das Aus bzw. wurden sie dir genannt?
JP: „Budget…“
Kennst Du Vladimir Leonov? Wie stark schätzt du ihn ein?
JP: „Vladimir ist schon damals SSP 600 gegen meinen Bruder gefahren. Er war eigentlich schon immer schnell unterwegs. Ich schätze ihn ziemlich stark ein.“
Wann fand das erste Gespräch mit HRP statt bzw. wann kam nach diesem Aus Jens Holzhauer auf dich zu?
JP: „Wenn wir uns im Fahrerlager begegnet sind haben wir uns schon des Öfteren unterhalten. Nach der Saison bestand kaum noch Kommunikation zu meinem alten Team. Irgendwann dachte ich mir, dass hier irgendwas nicht stimmt und dann habe ich mich auf die Suche nach etwas neuem gemacht.“
Welche anderen Optionen bzw. Anfragen gab es für dich?
JP: „Um ehrlich zu sein: nicht viel. Von da her bin ich froh, in so einem professionellen Team untergekommen zu sein.“

Was traust du dir und dem Team mit der nagelneuen 2020er Fireblade zu? Honda und die Tester sind ja voll des Lobes über die radikale Fahrmaschine.
JP: „Das werden wir bei ersten Rennen sehen. Ich glaube mein Team wird alles dafür geben, die Motorräder bis zum ersten Rennen konkurrenzfähig zu machen. Wir werden einfach unser bestes geben und schauen dann, wo wir rauskommen. Alles was man über das Motorrad hört und liest klingt gut. Das stimmt mich schon mal sehr positiv!“
Wann wirst du das erste Mal auf der 2020er Fireblade sitzen?
JP: „Wenn alles fertig wird bereits im Februar. Wahrscheinlicher ist aber Anfang März.“
Wie siehst du persönlich den Einstieg von Jonas Folger in die IDM?
JP: „Super gut für die Serie! Für mich ist es interessant, wo ich im Vergleich zu ihm stehe. Es wird eine interessante Geschichte.“
Welches Bike schätzt du in der IDM am stärksten ein? Kannst du eine Art persönliches Ranking nennen?
JP: „Schwer zu sagen – schon allein weil wir noch nicht genau wissen, wo wir uns mit der Honda einfinden. BMW, Yamaha, Kawasaki und Honda werden alle ein gutes Paket haben. Bei Suzuki bin ich mir nicht hundert Prozent sicher, ob sie mit ein paar Updates dazu stoßen können.“

2020 wird die IDM mit den Superbikes im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic am Sachsenring gastieren. Bist du dort am Ring schon gefahren?
JP: „Ich kenne die Strecke noch aus den Jahren 2011 bis 2013. Auf dem Sachsenring konnte ich 2013 im Yamaha R6 Dunlop Cup meinen ersten Sieg feiern. Ich freue mich riesig auf den Kurs.“
Was sind deine Wünsche für das neue Jahr bzw. die neue Saison?
JP: „Ich hoffe, dass das Startformat mit dem „reverse grid“ wieder abgelegt wird. Ansonsten kann ich es einfach kaum erwarten, dass es endlich wieder los geht. Ich wünsche mir einfach, dass es schon März ist und ich wieder auf dem Bike sitzen kann.“
Herzlichen Dank für deine offenen und ehrlichen Antworten, Julian.
Ich wünsche dir für deinen neuen Karriere-Abschnitt alles Gute und maximalen Erfolg.
Weitere Infos zum „Puffinator“ findet ihr auch auf seiner Webseite.