Quad Wintercup 2016 – Schlammpackung inklusive

Quad Wintercup 2016 Pfützenspringer
Wo andere einen großen Bogen machen, fährt der Quadfahrer einfach mittendurch. Der Schlamm muss spritzen! Der Dreck muss fliegen! Foto: Roman Pfüller

Ich bin zwar Motorrad-Rennsport-Fan, aber Enduro-, Motocross- und auch Quad-Sport waren bisher noch nicht so meins. Also, ich hatte es zumindest bis dato noch nicht live versucht. Das sollte sich mit dem 30. Januar und dem Quad Wintercup 2016 ändern.

„Wie bereits im letzten Jahr angekündigt legt die “Quad-Trophy – um den Rochlitzer Berg/Seelitz” in diesen Jahr einen Boxenstopp ein, um dann 2017 wieder mit Vollgas durch zu starten“ hieß es auf der Webseite des Veranstalters. „Der Quad-Trophy-Wintercup findet ohne jegliche Wertung statt und wird einer geschmeidigen Ausfahrt ähneln.“ – Was das wohl für ein „Spaß“ werden wird, war so mein Gedanke am Samstagmorgen.

Mein Start war gleich mal „bescheiden“: Statt 9:30 Uhr – wie überall im Netz verkündet – war der Aufbruch zum Quad Wintercup 2016 am Waldhotel Seelitz bereits 8:30 Uhr. Aber zum Glück war ich nicht der einzige Verwirrte. Also hieß es einen der Fahrer, für mich und ein paar Quad-Verrückte erst einmal, dem Tross hinterherzuhetzen.
Unser zweiter Stopp war dann das Trainingsgelände des MSC Wechselburg.

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Schon nach den ersten Runden in Wechselburg war der vierrädrige Untersatz so mancher Quadfahrer bereits gut paniert. Foto Roman Pfüller

Mein erster Gedanke dort: „Idiot, top Klamotten-Wahl! Das nächste Mal zuerst das Hirn einschalten!“
Meine Trekking-Schuhe leisteten zum Glück gute Dienste auf dem matschigen Waldboden. Gedanke Nummer Zwei: „Hoffentlich schmeißt’s mich hier mit der Spiegelreflex nicht in den Schlamm!“
Und dann kam auch schon der erste „Kaputte“ mit seinem Quad in wildem Drift um die Ecke gezirkelt, dass der Dreck nur so spritzte. „Hier bin ich definitiv richtig“, war Gedanke Nummer Drei. Meine Taufe hatte ich auch gleich hinter mir: Klamotten jetzt in Flecktarn-Optik.

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Selbst zu der recht frühen Morgenstunde sind die Akteure mit einem Satz behände aus dem Bett gekommen. Foto Roman Pfüller

So, erstmal einen Verantwortlichen finden… Hinter einer Biegung stieg Rauch auf – ein Pavillon mit Bier und Bratwurst. Neben dem „Brat-Maxe“ stand auch gleich der Richtige. Der Verantwortliche des MSC Wechselburg, dessen Namen ich vor lauter Auspuff-Geknatter und sonorem Motoren-Gedrön der großvolumigen Einzylinder nicht mehr verstanden habe, sagte mir: „Dieses Jahr haben wir hier einen kleinen Trial-Parcours aufgebaut. Es sind rund 80 Starter für den Quad Wintercup gemeldet. Die eine Gruppe der Quadfahrer startet hier und die andere in Penig. Im Laufe des Tages wechseln dann die Gruppen.“
Nochmal nach seinem Namen fragen? Ach was, ich brauchte erstmal Fotos! Die Motive ließen nicht lange auf sich warten. Der Trial-Parcours, die wilden Berg-und-Tal-Passagen und natürlich zentnerweise Schlamm und Matsch gepaart mit (Achtung: Wortspiel!) quadratmetergroßen Pfützen sind anscheinend das Lebenselixier der Quadfahrer-Gilde, die schon zu dieser vergleichsweise frühen Stunde aussah, als hätte es vor Fahrtantritt eine kostenlose Fango-Packung für alle gegeben.

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Die Furchen sind gezogen. Jetzt kann der Bauer Lindemann kommen und die Kartoffeln legen. Foto: Roman Pfüller

Ein älterer gummibestiefelter Herr fragte mich, wo denn der Bratwurst-Stand sei. In unserem kurzen Gespräch bemängelte er nebenbei die verwirrende Ankündigung der Veranstaltung, zumal er extra rund 300 Kilometer aus der Oberpfalz angereist war.
Nicht nur er hatte eine weite Anreise. Unzählige Quad-Verrückte aus ganz Deutschland waren zum Quad Wintercup 2016 nach Mittelsachsen gekommen. Die Kennzeichen der Quads reichten von Berlin über Deggendorf, Fulda bis hin zum Hochsauerlandkreis und vielen anderen Regionen. Auch die angrenzenden Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg waren vertreten.
Trotz der vielen Ecken, aus denen die Quad-Fans angereist waren, war die Besucherzahl hier in Wechselburg an diesem Samstagvormittag noch arg dünn.

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Das weitläufige Gelände in der Sandgrube des MCL Burgstädt ist die ideale Spielwiese für Quadfahrer, Motocrosser und Enduristen. Foto: Roman Pfüller

Noch ein paar Fotos und dann Standortwechsel: ab zum Endurogelände des MCL Burgstädt. Auf dem Gelände des MCL Burgstädt warteten mehr als 30 Hektar reines Offroad-Gelände auf die Quadfahrer, um nach Lust und Laune und Jucken der Gashand frei zu fahren. Aber auch hier auf dem Gelände bei Penig unweit der A 72 war die Besucherzahl zum Quad Wintercup 2016 recht überschaubar. – Keine Ahnung, ob es an den wenig winterlichen Bedingungen lag oder am stürmischen Wind, der die Temperaturen gut fünf Grad kälter erscheinen ließ, als sie real waren.
Die Fahrer hatten jedenfalls allesamt einen Mordsspaß.
„Ich bin jedes Jahr hier. Ich komme aus Fulda.“, ließ mich dort einer der schlammverschmierten und helmbewehrten Recken wissen. „Wenn hier Wertungsläufe stattfinden, dann fliegt hier die Kuh! Dann sind rund 250 Quads am Start. Die Unterkünfte sichert man bestenfalls auch immer gleich ein Jahr im Voraus. Manche unserer Kumpels schlafen da sogar im Hühnerstall.“

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Speisen und Getränke gab’s für Fahrer und Besucher an beiden Veranstaltungsorten in ausreichendem Maß. Foto: Roman Pfüller

Die Versorgung war beim Quad Wintercup 2016 selbstverständlich auch für alle gesichert. An den beiden Anlaufpunkten der Veranstaltung, in Wechselburg und Penig, stand Fahrern und Besuchern ein Imbiss mit Bratwurst und Soljanka und natürlich auch mit Getränken zur Verfügung.
Den Abschluss bildete am Samstagabend die Auswertung im Waldhotel Seelitz, bei der es für jeden Teilnehmer eine Erinnerungsmedaille gab.

Quad Wintercup 2016 ©Roman Pfüller
Auch wenn zu den Wertungsläufen dreimal so viele Starter zu verzeichnen sind, war der Wintercup trotzdem ein voller Erfolg. Foto: Roman Pfüller

Insgesamt 84 bestätigte Starter gingen zum Quad Wintercup 2016 auf die Piste. Teilnehmen durfte jeder, der rechtzeitig gegen eine entsprechende Gebühr genannt hatte und dessen Quad oder ATV die technischen Voraussetzungen erfüllte.

Brauner Star – neues Krankheitsbild vermutet

Brauner Star Satire Roman Pfüller
Foto: pixabay.de

Es gibt ja die zwei bekannten Augenkrankenheiten, den Grauen und den Grünen Star. Beim Grauen Star, dem Katarakt, trübt sich die Linse. Beim Grünen Star, dem Glaukom, kommt es zu Gesichtsfeld-Ausfällen.
Nun, nach meinen Beobachtungen häufen sich die Verdachtsfälle, dass es noch eine sehr oft auftretende Unterart des Glaukoms gibt.
Ich nenne sie „Brauner Star“. Die Namensgebung habe ich ganz bewusst gewählt, lässt sich doch feststellen, dass anscheinend betroffene Personen eindeutige Ausfälle im Sehfeld zu verzeichnen haben.
Diese Ausfälle betreffen jedoch zumeist nur die Farbe Braun sowie Brauntöne in all ihren hellen und dunklen Nuancen.
Ich gehe auch stark davon aus, dass diese Erkrankung durch Haustiere, insbesondere durch Hunde übertragen wird.
Wie ich zu dieser Schlussfolgerung komme? Nun, es scheinen ausschließlich Hundebesitzer von dieser Art Braun-Blindheit betroffen zu sein.

Bezeichnend für das Krankheitsbild „Brauner Star“ ist auch die mit der farbselektiven Blindheit einhergehende Einschränkung des olfaktorischen Sinnes der betroffenen Personen. Weder optisch noch geruchsmäßig sind die Erkrankten in der Lage, die Exkremente ihres Haustieres wahrzunehmen. Die Krankheit führt dadurch nicht nur zu einer Einschränkung der Lebensqualität des Hundehalters sondern auch zu einer Einschränkung in dessen mittelbaren Umfeld.
Nimmt diese anscheinend stark fortschreitende Krankheit letztendlich epidemische Ausmaße an, kann sich jeder ausmalen, was uns bevorsteht.

Hier besteht dringend Handlungsbedarf!
Augenärzte aller Länder vereinigt euch!

Gut gefüllt auf dem Weihnachtsmarkt oder: Glühwein wider den Terror

Weihnachtsmarkt Satire Roman Pfüller
Foto: pixabay.de

Terrorattentats-Attacken bei Schwermetall-Musikkonzerten, Bombendrohungs-Szenarien während der Herrschaftszeit von König Fußball – Soll der Mensch heutztage noch auf öffentliche Veranstaltungen gehen, wo doch allem Anschein nach der Terror regiert? Sollte man dem Wunsch nachgeben, den traditionellen christlich-abendländischen Bräuchen und Gepflogenheiten nachzugehen und die heimatlichen Weihnachtsmärkte aufzusuchen, wo sich doch auch hinter jedem weißen Rauschebart ein detonationsgeiler Albino-Gotteskrieger stecken könnte? Ich hab es mal getestet. Und ich habe überlebt – zwar nur knapp – aber ich lebe noch.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz war sogar übervoll – und nicht nur der. Durch die Speckgürtel der Handelszone mit Massen an mandeläugigen Migranten, die mit dem Verkauf von Strickwaren wie Mützen und Schals sowie mit Handschuhen und Co. den schenkwütigen Weihnachtsdeutschen versuchen wollen, kämpfte man sich in den mittleren Ring des weihnachtsmärkt’schen Kulturzentrum. Zwischen diesem Standspalier aus Punsch- und Glühweinständen, die sich mit Gebäck- und Bratbuden sowie Volkskunst-Hütten abwechselten,  wogte der grog- und glühweinschwangere Antiterror-Demonstrationszug umher. Die sichtlichen Unordnung, die den Anschein vollkommener Verwirrung erweckte, hätte jeden Todesboten sein Vorhaben vergessen lassen. Ob das der Plan war?

Zwischen Tausenden von Terror-Trotzern und Lebensbejahern ging kaum ein Bratapfel zur Erde und Muttis mitgeschleppter vierbeiniger Liebling brauchte im Nachgang neben einer Beruhigungs-Pille auch noch ein oder zwei Packungen Fleckensalz, um die klebrige Feuerzangenbowle wieder aus dem Pelz zu bekommen. Diese hatte sich nämlich mit allerlei Zuckerguss, Fressalienkrümeln und Soßenresten in Fiffis Fell zu einer wasserabweisenden Beschichtung verbunden.

Im weihnachtsmärktischen Vergnügungszentrum und dem gleichzeitigem kulturellen Brennpunkt angekommen, in dem sich Vollvermummte in Wolle, Pelz und Daunen – oder wahlweise in Jakob-Wolfshaut-Jacken – dicht gedrängt gegenseitig zu wärmen schienen, konservenmusizierte sich ein mehr oder minder stimmsicheres Volkslied-Schlager-Sternchen jenseits des Karriere-Zenits mit Songs aus Omas Musiktruhe in die Lebkuchenherzen des glüh(wein)enden Auditoriums.

Zwischen den zahllosen Langosch-Lutschern und Volkskunst-Fans waren vereinzelt richtiggehende Kuriositäten zu erspähen:
Rudolf, das rotnasige Schwanktier, das mit dem Gewürznelken-Strauß im Atem eine Feuerzangenbowlonaise anzetteln wollte, der Disco-Foxtrottel mit der Blinkbommelmütze, der nach dem zwölften steifen Grog und der vierten missglückten Pirouette laut gröhlend fast Mamorstein und Eisen in die Reisig-Rabatte gebrochen hätte, Zwerg Säufernase mit den runden Schuhen, der im Rentierpulli wohl eine finnische Polka mit der Bratapfel-Mamsell anzetteln wollte, die ihm aber – passend zum feilgebotenen Produkt selbst  kugelrund und rotbackig glänzend – ein glühweinschwangeres „Lasssmischnn Ruhe!“ entgegen zischte.

Kurzum:
Die Advente wurden gefeiert wie zu jedem Jahr.
Vergessen – spätestens nach dem dritten Glühwein – alle Terrorgefahr.
Es lebt die christlichen Völlerei in Erwartung des Herrn.
Oh, Weihnacht, oh, Christkind, wir haben Dich gern.

(auch erschienen beim WochenENDspiegel)